Nachhaltigkeit
Es ist zum Verrücktwerden
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Es ist zum Verrücktwerden
An Tagen wie dem 12. März 2021 brodelt es in mir. Kopfschüttelnd laufe ich dann durch die ENO-Räume, manchmal muss auch Luna "leiden" - Zeit zum schnüffeln gibt es dann nicht. Mir ist bewusst, dass viele Projektanträge immer auch ein Versuch sind. Immer auch ein Stück weit abhängig von verfügbaren Finanzmitteln. Auch Rückschläge gehören dazu.
Ablehnungsbescheide sind bei mir meist sogar Ansporn, das nächste Projekt noch intensiver vorzubereiten. Aber es sind Schreiben wie jenes vom 12. März 2021, die mich dann doch in Rage bringen.
Was ist anders als sonst?
Bemerkenswert ist zunächst ein Blick auf die Bearbeitungszeit. Eingereicht haben wir unseren Antrag Mitte 2020. Die Skizze wurde seit Februar 2020 diskutiert. Es war anspruchsvoll - aber viele Partner schafften es, die knappe Zeitkette zwischen Aufruf und Abgabe der Unterlagen einzuhalten. Herausgekommen ist ein Antrag zum Thema "Kreislaufwirtschaft". Konkret ging es um die Wiederverwertung von Flugzeugen am Standort Rothenburg. Meine Motivation dafür war die Frage: Können wir prüfen, ob man die im Flugzeug verbauten und meist raren Werkstoffe nicht dem Kreislauf wieder zurückgeben kann. Das wäre eine sinnvolle Alternative zum Abstellen von nicht mehr verwendeten Flugzeugen in der Wüste. Das zu organisieren, hier vielleicht größer zu denken - dafür wollten wir mit dem erarbeiteten Antrag eine Grundlage schaffen.
Nach monatelangem Warten gab es dann Rückfragen. Okay - das gehört dazu. Die Partner waren immer noch motiviert. Und wieder hieß es warten und nachfragen. Ende des Jahres wurde dann vom Fördermittelgeber eine Videokonferenz mit allen Partnern einberufen. Nun kommt Bewegung in den Prozess, dachten wir. Doch die Botschaft lautete, dass es nichts Neues gebe und dass wir uns weiterhin gedulden müssten.
Ende gut, alles gut?
Die Partner aus der Wirtschaft und der Forschung, der Verkehrslandeplatz und auch unser Henry Poppitz von der ENO haben weitergemacht. Das erste Pilotflugzeug ist zwischenzeitlich da, alle sind wir jetzt etwas schlauer im Thema als im Februar 2020. Ein Wunder geschieht - unser Projektantrag wird doch noch, irgendwo, bearbeitet. Es kommen erneute Rückfragen - diesmal mit sehr knapp bemessenen Zeitketten. Ein Partner aus der Wirtschaft erklärt - 12 Monate nach Projekteinreichung -, dass er aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr dabei sein kann. Wir sichern zu, einen neuen Partner zu finden. Wir baten um einen Zeitaufschub von drei Wochen, um einen potentiellen neuen Mitstreiter ansprechen zu können. Alle verbleibenden Partner waren zur Stelle. Doch es nützte nichts! Der Aufschub wurde uns nicht gewährt. Stattdessen erhielten wir am 12. März die finale Projektabsage, da "das Projekt in seiner Gesamtheit nicht mehr dem Antrag entspricht". Es folgte ein Verweis auf einen neuen Aufruf. Hier wurde ich dann doch emotional. Wenn wir tatsächlich in diesen Denkweisen arbeiten - dann wird es mit dem #strukturwandel nicht einfacher.
Nichts destotrotz - unsere Idee verfolgen wir weiter. Die Vision für den Verkehrslandeplatz Rothenburg ist mit der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden. Das ist es wert, auch Rückschläge zu verkraften :)
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.