Struktur im Wandel - der Wochenblog

Struktur im Wandel - der Wochenblog

Hallo!  

Mein Name ist Jasna Zajcek (das kommt aus dem Tschechischen, ich aber aus dem Westen Berlins) und ich bin neu in der ENO um den Strukturwandel…in all seinen Facetten zunächst einmal selbst zu durchdringen. Und ihn dann für die Öffentlichkeit so darzustellen, auf dass jede Einwohnerin und jeder Einwohner im Landkreis Görlitz Lust bekommt, die Jahrhundertchance "Strukturwandel" aktiv mitzugestalten.  

Ich auf jeden Fall habe große Lust darauf, ein Teil der Riesenveränderung und Mega-Chance, dem Strukturwandel, zu sein.  

Seit es mich im Rahmen einer Recherche 2017 erstmals nach Görlitz gezogen hat, taucht dieses Wort immer wieder auf, wenn es um den Landkreis Görlitz, die (Ober-)Lausitz oder die Perspektiven nach der Kohle geht. Ohne die ENO zu kennen, war ich als Journalistin, die interkulturelles Zusammenleben im Landkreis erforschte, begeisterte Leserin der informativen Hefte, die vom Landkreis Görlitz und der ENO herausgegeben werden. Als durch die ENO dann 2019 die Kampagne Unbezahlbarland ins Leben gerufen wurde, dachte ich sofort, dass ich da am Liebsten irgendwie mitmachen wollte. Bei einer Kampagne mitmachen? 

Ja, so denkt frau als Werbe- und PR-Fachkraft, die alles, was im Weitesten mit dem verständlichen Transportieren von Informationen zu tun hat, gelernt hat. Neben vielen Zeitungsartikeln und Büchern produzierte ich auch klassische Werbe- und Öffentlichkeitsarbeitskampagnen für engagierte Hilfsvereine und Stiftungen. Und wenn ich eine tolle Kampagne, die für etwas steht, das ich so unterschreiben kann, sehe - will ich da einfach mitmachen!  

Als Wahl-Görlitzerin, die besonders jetzt im Frühling begeistert den Landkreis erkundet, staune ich immer wieder, was es hier alles gibt und wurde schon vor meiner Tätigkeit als Öffentlichkeitsarbeiterin für die ENO nicht müde, meinen Berliner Bekannten ständig von der Schönheit der Region zu berichten. Ohne Witz: seit ich mich seit 2017 in Görlitz niedergelassen habe, werde ich ständig gefragt, wann ich denn "endlich" eine offizielle Tourismuswerberin für die Stadt, den Kreis, die Lausitz werde oder wann mein nächstes Buch: "Besser leben in der Lausitz" oder ähnlich zu erwarten wäre. Zum einen natürlich, weil ich die Lebensqualität im LK GR tatsächlich unbezahlbar finde und auch privat nicht müde werde, dies Kund zu tun. 

Zum anderen aber auch, weil mir bei jeder Fahrt durch den Landkreis nicht nur auffällt, wie gut mir alles gefällt, sondern auch, wie erschreckend leer und verlassen so manche Ortschaft wirkt. Ob "Strukturwandel" hier eher Angst macht und schlechte Erinnerungen weckt, überlege ich, und immer wieder denke ich mir: da muss man doch was machen. Damit die Einwohner*innen in ihrer Heimat bleiben, damit junge Menschen die Schönheit und die Chancen sehen, die Freiräume und das Gute Leben, das hier möglich ist. Damit nicht immer mehr junge Menschen in die Städte ziehen, in denen es längst nichts mehr Bezahlbares zum Wohnen und keinen Platz für eigene Ideen mehr gibt. Aus Berlin kann ich nur berichten: wer feststellt, dass er täglich im Stau oder im überfüllten ÖPNV steckt, nur um sein Büro am anderen Ende der Stadt zu erreichen, dabei über die Hälfte seines Einkommens in Miete steckt, der stellt auch fest: er funktioniert eher, als dass er lebt. Einige der Gründe, warum ich mich fürs Unbezahlbarland entschieden habe.  

Was hat jetzt der Strukturwandel damit zu tun?  

Im Strukturwandel liegt die Riesenchance für alle, mit Engagement und der Lust, sein/ihr Lebensumfeld z.B. um das zu bereichern, was im ländlichen Raum zum perfekten Leben fehlt. Die Gründe für die Abwanderung zu beseitigen, Lücken zu füllen, mit dem, was man sich erträumt (oder dem, was objektiv einfach fehlt).  

Vielleicht engagiert man sich erst einmal mit kleinen Gemeinschafts-Projekten, deren positive Auswirkungen sich recht schnell im ländlichen Lebensumfeld bemerkbar machen, vielleicht hat man eine Idee für eine Unternehmensgründung, egal ob als Ein-Mensch-Betrieb oder aber das ganz große Ding. Vor allem wollen wir Lust darauf machen, ein aktiver Teil einer großen positiven Veränderung zu sein, auch wenn einige der Fortschritte zunächst nur langsam erkennbar sein werden.  

Wie sich jede Bürgerin und jeder Bürger in den Strukturwandelprozess einbringen kann, wie einfach es sein wird, eigene Ideen vorzubringen - und sie ggfs. auch mit tat- und finanzkräftigen Unterstützern und Förderungen umzusetzen, das möchte ich an dieser Stelle in den kommenden Zeiten darlegen. 

Aber zunächst muss ich mich noch aufs Zuhören und Lernen, wenn meine Kolleg*innen aus der ENO-Servicestelle Unbezahlbarland als Expert*innen über die Mammutaufgabe Strukturwandel sprechen, beschränken. Und weil ich dafür zuständig bin, die Öffentlichkeit von Anbeginn an transparent und hoffentlich auch ein wenig unterhaltsam darüber zu informieren, lesen Sie hier in den nächsten Wochen mein ENO-Tagebuch: mit kleinen Schritten zum großen Prozess.  

Viele Grüße,  

Eure Jasna Zajcek  

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