Strukturentwicklung
Mit neuem Wissen zu neuen Ufern
- Strukturentwicklung
- Zugriffe: 1957
Jeden Tag etwas gelernt
Ein kleiner Abschiedsgruß von Lars Semrock
Auch mit Anfang 40 lernt man jeden Tag dazu. Das habe ich in den letzten 15 Monaten ENO-Zugehörigkeit auch gelernt. ENO?
Schonmal gehört, aber was die da genau machen – „irgendwas Öffentliches für den Landkreis“ – das wusste ich bis Ende 2020 aber nicht wirklich im Detail.
Es ist Mai 2021, als die Task-Force „Strukturwandel“ ihren Dienst in der ENO aufnimmt. Insgesamt 10 motivierte Kollegen, bunt zusammengestellt mit den unterschiedlichsten beruflichen und bildungstechnischen Hintergründen. Eines jedoch haben alle gemeinsam – den Willen, etwas zu bewegen und neu zu gestalten. Und einen großen Willen braucht es nunmal, wenn es um gut 8.000 Arbeitsplätze geht, die bis 2038 ersetzt werden wollen. Der Kaltstart fällt leicht, denn vom ENO-Stammteam gibt es jede nur denkbare Unterstützung, sodass die ersten Schritte leichtfallen. Zu leicht soll es aber nicht werden, denn idealerweise schaffen wir das Ende der Braunkohleverstromung schon 2030… Puh, da müssen wir die Ärmel wohl noch einmal umkrempeln!
Knapp 100 Projekte zum Thema Strukturwandel stehen schon in der Warteschlange, die von Kommunen bzw. kommunalen Trägern beim Landkreis als Idee eingereicht wurden. Nicht gerade wenig, denn irgendwo drängt immer die Zeit im Nacken. Doch bevor es an die weitere Qualifizierung der Ideen geht, muss ich erst einmal eine völlig neue Sprache lernen und komme mir vor wie in einer neuen Strophe des Fanta-4 Hits „MfG“… SAS und SAB, RBA und AKE, SMI und SMK, LASUV, LASUB, GRW… scheinbar war ich in der Schule Kreide holen, als diese Begrifflichkeiten behandelt wurden.
Man wächst mit seinen Aufgaben.
Ich kann eigentlich kein Blut sehen – erst recht nicht mein eigenes. Als meine Kollegin Heike versehentlich im Zug nach Zittau statt nach Görlitz sitzt, springe ich fix für sie ein und übernehme einen Termin zur Projektqualifizierung am Städtischen Klinikum Görlitz. Es geht um die Implementation eines Operationsroboters. Da ich selbst fachlich ganz und gar nicht auf dem Stand der Dinge bin, schaue ich mir dazu verschiedene Info-Trailer, Hintergründe und Daten an und hoffe dabei, dass keiner meiner Kollegen sieht, wie meine Hautfarbe auf kreide-bleich wechselt und ich im Drehstuhl immer tiefer rutsche. Egal – „da musst du durch“, denke ich mir – nur wer sich in die Projekte reinversetzen kann, kann sie am Ende auch erfolgreich umsetzen. Mittlerweile kann ich über Linksherzkathetermessplätze nur müde schmunzeln und bei meinen letzten drei Impfungen bin ich auch nicht mehr ohnmächtig geworden. Hat´s doch neben gut 4 Mio. € für das Klinikum auch noch für mich persönlich was gebracht 😉.
Ferner konnte ich bisher noch verschiedenste weitere Projekte begleiten und gemeinsam mit den Projektträgern und den lieb gewonnenen Kollegen aus der ENO zur Antragsreife bringen, teilweise innerhalb nur weniger Stunden, teilweise über mehrere Monate hinweg entwickelt. Nicht alles wurde als „förderfähig“ bestätigt, auch Ablehnungen gehörten zum Alltag. Aber das steigerte am Ende nur unsere Motivation, die Anträge doch noch passend auf die Richtlinie zu überarbeiten.
Warum schreibe ich das eigentlich? Nach 15 Monaten werde ich die Task-Force und die ENO in Richtung Landratsamt verlassen und zukünftig die Stelle des Wirtschaftsförderers und Unternehmenslotsen im Amt für Kreisentwicklung besetzen. Innerhalb der vergangenen Monate haben wir gelernt, dass Umbrüche nur gesamtpolitisch und als regionale Einheit zu meistern sind. Wir dürfen die vielen Unternehmen nicht auf der Strecke lassen und müssen sie am Strukturwandelprozess teilhaben lassen, denn nur die starken Unternehmer in der Lausitz können tatsächlich Arbeitsplätze schaffen, mit denen der Ausstieg aus der Kohleverstromung gelingen wird. Eine enge Verzahnung zwischen kommunalen Trägern und Unternehmern, der Abbau bürokratischer Hürden und die Verkürzung von Genehmigungsverfahren liegen mir dabei besonders am Herzen.
Und somit ist ja sichergestellt, dass mein Kontakt zu den Kollegen in der ENO aufrecht erhalten bleibt.
Es bleibt noch viel zu lernen…
Auf Wiedersehen, bis bald - an anderer Stelle!
Euer Lars
(Tschüss, Lars! Es hat Spass gemacht, mit so einem feinen Kollegen wie Dir zusammenzuarbeiten - wir freuen uns auf die Fortsetzung der Arbeit mit Dir! Alles Gute - auf bald! Dein ENO-Team)
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.