Projektmanagement
Das Handwerk ist unattraktiv? Das glauben wir NICHT!
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Das Handwerk ist unattraktiv? Das glauben wir NICHT!
Vor einigen Monaten ist in der Gemeinde Kodersdorf die Idee entstanden, eine Holzbauinitiative in der Lausitz ins Leben zu rufen, da unter anderem ein zentraler Kompetenzträger bereits in der Gemeinde ansässig ist. Die Gemeinde war in den ersten Runden maßgeblich an der Entwicklung beteiligt und stets einladende Stelle. Um das Vorhaben landkreisweit zu denken, wurde Dezernent Thomas Rublack hinzugezogen, der kurzerhand die Anfrage an die ENO weiterreichte. Seitdem ist die ENO im Auftrag des Landkreises Görlitz unterwegs, um die Entwicklungen zu unterstützen.
Für den heutigen Blog-Beitrag beschreiben die Projektmanagerinnen Heike Schleussner und Annabell Krause ihren spannenden Termin in der Tischlerei Briesowsky.
Die Recherchen und Netzwerkarbeit führten uns in die Tischlerei Briesowsky nach Löbau. Frau Briesowsky-Graf, die Geschäftsführerin des Unternehmens und Kreishandwerksmeisterin, leitete uns durch die Hallen der Tischlerei, Kerngeschäft: Fensterfertigung.
„Was passiert eigentlich mit den Hobelabfällen und der Späne, die hier anfallen?“ wollten wir wissen. “Bisher leider kein Recycling und keine Wertschöpfungskette”, aber die Antwort der Geschäftsführerin – „es ist ein gutes und weiteres Thema für einen Studierenden!“ zeigt ganz klar den Willen nach ständiger Innovation.
Wir gingen weiter durch die Lagerhalle und kamen an einem beschossenen Fenster vorbei.
Beschossen? Ja, die Tischlerei hat sich jüngst für „schusssichere Fensterrahmen“ zertifizieren lassen – auch eine Errungenschaft, die durch ein Projekt eines Studierenden erreicht wurde. Es zeigt: auch ein vermeintlich fertig entwickeltes Produkt – ein perfekt gearbeitetes, optimiertes und erprobtes Fenster – ist noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt, wenn man es aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet. Beeindruckend!
In der Zwischenzeit kam Frau Briesowsky-Grafs Sohn Andreas zu uns. Er führte uns in den Hinterhof der Tischlerei – und uns fielen die Kinnladen runter. “Wow!” staunten wir. Im Hinterhof der Tischlerei stehen zwei kleine Tiny-Holzhäuser auf Stelzen – ein Projekt, welches Andreas seit seiner Ausbildung verfolgt.
Nach knapp 7 Jahren Ideenschmiede, Konstruktion, Berechnung, Planung und Prototypenbau steht nun endlich die erste kleine Serie. Eine kleine Selbstverwirklichung, die stets familiär unterstützt wurde. Nachhaltigkeit, flexibles und gesundes Wohnen – das sind die Trends der Zukunft, und diese müssen aufgegriffen werden. “Dazu muss auch mal ein Risiko eingegangen und Investitionen in Ideen gesteckt werden”, erklärte uns die Geschäftsführerin. Die Einstellung der Unternehmerin und ihre Offenheit zur Innovation machen aus der Tischlerei Briesowsky ein attraktives und zukunftsgewandtes Unternehmen, das sich kaum Sorgen um die Fachkräfterekrutierung und Unternehmensnachfolge machen muss.
Nach unserem Rundgang kamen wir auf unser eigentliches Thema zu sprechen: Wie können wir das Handwerk stärken und die Attraktivität handwerklichen Berufe sichtbar machen? (Getreu dem Motto unserer Mission „Gemeinsam sind wir STARK!“). Da ist es wieder, das Stichwort “Holzbauinitiative”... Wir philosophieren und überlegen: ein gemeinsames Zentrum mit verschiedenen Gewerken, die die heimische Handwerkstradition aufgreifen – von Industrietourismus über die Gründung einer Innovationsschmiede bis hin zu Bildungsprojekten, Wettbewerben und Ausstellungen...
Wir wollen an der Vision festhalten, sie weiterentwickeln und sind gespannt, wohin uns dieser gemeinsame Weg zukünftig führen wird. Unser Fazit nach dem Tag: das Handwerk ist alles andere als unattraktiv, - es gibt nicht auch, sondern besonders für interessierte junge Menschen zahlreiche Möglichkeiten der Selbstverwirklichung!
Falls ihr in einem Unternehmen im Landkreis Görlitz arbeitet (oder es führt, oder einfach nur eines kennt), welches wir an dieser Stelle hier vorstellen sollen, oder das Interesse am Austausch mit der Holzbauinitiative hat, so freuen wir uns über
Viele Grüße
eure Heike, Annabell und Jasna
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.