Strukturentwicklung
Welche Visionen besitzt die junge Generation für die Lausitz?
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Welche Visionen besitzt die junge Generation für die Lausitz?
"Wir geben den Stimmen der jungen Generation in der Lausitz mehr Gehör!" sagt Saskia Brosius strahlend.
Regelmäßig veranstalten sie und das Innovationsteam der ENO Workshops an Schulen, um die Ideen der jungen Lausitzer für die Zukunft der Region zu diskutieren und auch zu entwickeln. Denn: das Innovationsteam der Taskforce Strukturwandel arbeitet nicht nur mit den Kommunen, Vereinen und Unternehmen des Landkreises zusammen, sondern bemüht sich aktiv, frühzeitig für das Thema Strukturwandel zu sensibilisieren und junge Menschen einzubeziehen.
Die Mittzwanzigerin hat vor nicht allzu langer Zeit die Uni beendet und bringt den Elan, den sie bei den Workshops vermittelt, von Hause aus mit. "Ich selbst bin nach der Schule weggegangen, um zu studieren, mir die Welt anzuschauen und mit den Impulsen von 'da draußen' hier meine Heimat mitzugestalten." erklärt sie überzeugend. Nicht nur für die ENO, sondern für den ganzen Landkreis ein Glücksfall, denn Saskia hat Kreativität & Innovation studiert und weiß genau, wie man aus Impulsen Ideen erarbeitet, aus Ideen Konzepte - und auch, wie man Konzepte umsetzt.
Wie kam es zu der Arbeit an Schulen?
"Die jungen Menschen sind die Zukunft des Landkreises - ganz klar, dass sie beteiligt werden müssen, wenn es um die Entwicklung ihrer Zukunftsperspektiven geht!" erläutert Saskia. Die Einbindung der Jugend begann mit dem Angebot einer Informationsveranstaltung, zu der Sven Backhausen und Saskia Brosius Vertreterinnen und Vertreter der Gymnasien des Landkreises einluden. Vier Schulen waren dabei - und der Austausch überaus wichtig. Denn ursprünglich wollte das Innovationsteam Projekttage mit den Schüler:innen durchführen und Visionen entwickeln. Durch die Lehrenden wurde jedoch ziemlich schnell klar, dass der Strukturwandel bisher in den Lehrplänen kaum thematisiert wurde und es nicht nur Projekttage voller Ideen bedarf, sondern zunächst der Wissensvermittlung:
Was bedeutet das für die Region und was geht mich das als jungen Menschen überhaupt an?
So kam es, dass unser Innovationsteam in den letzten Wochen vermehrt an Schulen unterwegs war.
Für zwei Tage in der Zinzendorfschule in Herrnhut konzipierte das Team ein 90-minütiges Format, in dem in die die Schülerinnen und Schüler der 10-1 und 10-2 in den aktuellen Strukturwandelprozess eingeführt wurden und ihre eigenen, unkonventionellen Definitionen von Strukturwandel verfassten. So versteht die Klasse 10-1 Strukturwandel wie folgt: „Strukturwandel ist für uns positive Veränderung, die beispielsweise mit Innovation, Infrastrukturentwicklung, Bildung und den Ausbau der Vororte einhergeht. Durch die Beteiligung der Gesellschaft – mit dem Ziel, die Jugend an die Macht zu bringen!“
In der zweiten Hälfte des Formats spielte die Klasse das neue Strukturwandel-Planspiel „Torfitz“, welches vor kurzer Zeit vom Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) aus Potsdam entwickelt wurde. Im Spiel schlüpfen die Spielenden in unterschiedliche Rollen in verschiedenen Kommunen, die sich mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert sehen. In kreativer und kooperativer Weise müssen konkrete Lösungen für diese Herausforderungen gefunden werden. Nach dem Spiel wurde klar: Die Schülerinnen und Schüler begreifen Veränderungen als Chance, Dinge besser zu machen!
In der Freien Schule in Boxberg wurde in Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ein Projekttag durchgeführt. Die über 28 Schülerinnen und Schüler der 7. Klassenstufe arbeiteten in vier Gruppen und entwickelten Ideen, die das Leben der jungen Generation in der Gemeinde Boxberg verbessern könnten. Am Ende des Tages mussten sie sich für zwei Ideen entscheiden, die von der DKJS eine finanzielle Unterstützung von 2038€ erhalten. Die Schülerinnen und Schüler wählten die Ideen mit den Namen „DAS Nacho-Kino“ und „Spielraum“. Das Kinoprojekt wird bis zur Umsetzung durch Wilhelmine aus dem Innovationsteam begleitet.
Am Landau-Gymnasium in Weißwasser war für den Gemeinschaftskunde/ Rechtserziehung/ Wirtschaft (GRW) Kurs der 11. Klasse ein ähnliches Format wie das in Herrnhut geplant. Jedoch machte das Wetter dem Team einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der hohen Temperaturen wurde aus einem 90-Minuten-Format ein 60-Minuten Format, das Saskia und Lars füllen durften. Es wurde also entschieden, ein wenig vom Plan abzuweichen und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, alle Fragen zu stellen, die Sie zum Thema Strukturwandel hatten… das waren viele!
In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien fand der zweite Termin am Landau-Gymnasium in Weißwasser statt, diesmal als Projekttag mit dem Ziel, Zukunftsvisionen zu entwickeln. Die 25 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassenstufe fuhren dafür nach Berlin und hatten Beobachtungsaufgaben erhalten, anhand derer sie das Leben in der Stadt mit dem auf dem Land vergleichen sollten. Die Exkursion diente Clara und Saskia als Grundlage für die darauf folgende Workshopgestaltung, denn aus den Beobachtungen wurden Fragestellungen und aus den Fragestellungen Wünsche - und aus den Wünschen schließlich die Visionen. Am Ende des Prozesses stellten die Schülergruppen zwei Visionen für ein vielfältiges Club-, Bar- und Festivalangebot vor, sowie die Vision eines stärker frequentieren ÖPNVs, ohne lange Wartezeiten. Die vierte Vision soll einen neues Lieferservicesystem in Weißwasser und Umgebung etablieren und die letzte Gruppe stellte die Vision einer Sportschule vor.
Alle Termine in den Schulen, so verschieden sie auch waren, haben einen immensen Mehrwert für Lernende und Lehrende gestiftet - und auch uns enorm inspiriert. Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt schon Anfragen für das neue Schuljahr erhalten. Zudem steht auch schon fest, dass das Team auch an die Gymnasien in Zittau und Löbau mit verschiedenen Formaten gehen wird. Wir sind glücklich, dass wir ein sehr positives Fazit aus all diesen verschiedenen Formaten ziehen können.
Habt auch ihr als Schule, Klasse, Verein oder Initiative Interesse an einem Gespräch, einem Besuch oder einem Workshop des Inno-Teams?
Viele Grüße!
Eure Saskia