Strukturentwicklung
Große Kreisstadt - Großer Bahnhof
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Bürgerbahnhof WSW nimmt Fahrt auf!
Am vergangenen Freitag eröffnete die Bahnhofs-Baustelle am Bahnhof Weißwasser, der bislang einen nicht allzu einladenden Eindruck machte.
Um 14 Uhr sollte es losgehen - doch das Festzelt, das gegen den steten Landregen aufgebaut worden war, war bereits lange zuvor hoffnungslos überfüllt. Oberbürgermeister Torsten Pötzsch eröffnete den Baustart feierlich und sichtlich berührt. "Die Pläne für dieses schöne Projekt eines 'Bürger- oder auch Kulturbahnhofs' als 'Tor zu Stadt und Region' sind die greifbaren Ergebnisse eines Beteiligungsprozess mit den Einwohnerinnen und Einwohnern Weißwassers."
Jörg Huntemann, der interessierte Herr im linken Bild vorn, ist Beauftragter für Strukturentwicklung in der Lausitz und in der Region Leipzig sowie Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung, wo er für die Koordinierung der Strukturentwicklung in den sächsischen Braunkohlerevieren (Lausitzer Revier und Mitteldeutsches Revier) verantwortlich ist. Wir kennen ihn bereits aus der Jury der 1.ICL. Auch er war freudig berührt, dass es nun am Bahnhof losgeht.
Dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf den Bahnhof, der Ende 2024 fertig umgestaltet sein soll, freuen, war an der Resonanz auf den Baustellenstart ersichtlich. Gegen 14 Uhr strömten immer mehr Interessierte, gewappnet mit Schirmen und Regencapes, zum Festzelt auf dem Bahnhofsvorplatz. Hier stimmten sie sich mit live gespieltem Klavierkonzert, festlichen Videoansprachen von MP Michael Kretschmer und Landrat Dr. Stephan Meyer und einer bewegenden Ansprache von OB Torsten Pötzsch gemeinsam auf den Baustart ein. Landrat Dr. Meyer betonte erneut, dass er sich über den bedeutenden Baustart freue und weiterhin „hoffe, dass Weißwasser bald ein Schnellzug-Bahnhof" werde. Doch zunächst stand anderes, erfreuliches an! Der feierliche "Anstoß":
Strukturentwickler von Berufs wegen: ENO-Geschäftsführer Sven Mimus (ganz rechts) muss, wie auch Wirtschaftsdezernent Thomas Rublack (links neben ihm) einen langen Atem haben. Als Strukturentwickler arbeiten sie Tag für Tag nach dem Motto: "was lange währt, wird endlich gut" - und stoßen u.a. mit ENO-Innovationsmanagerin Saskia Brosius (3. von links) an so einem Festtag wie heute gerne an.
Mit dem Ziel, ein für die Region historisches und in Architektur typisches Gebäude als Visitenkarte und Tor zur Stadt wiederzubeleben, wird das Bahnhofsgebäude nun saniert, ausgebaut und diversen Nutzern (Reisecenter der Deutschen Bahn, eine Tourismusinformation, Versorgungsmöglichkeiten für Reisende und einem Lesesaal der Stadtbibliothek) zur Verfügung gestellt. Und das kommt nicht nur den Einwohnerinnen und Einwohnern zugute: die Stadt Weißwasser befindet sich im Zentrum mehrerer UNESCO Naturerbe- und Kulturstätten, darunter dem länderübergreifenden Geopark und ist Ausgangspunkt für viele touristische Ziele.
Was liegt da näher, das der Stadt gehörende Bahnhofsgebäude wieder so schick herzurichten, wie es ursprünglich einmal war und mit der Neuzeit zu verbinden? In modernem Design werde das neue Geschoss über der alten Mitropa erscheinen. "Wir verbinden Historisches mit Neuem. Das ist Baukultur." freut sich Dorit Baumeister, die Bauamtsleiterin.
Die Stadtbibliothek wird in der alten Mitropa einen Lesesaal herrichten, der allen Gästen des Bahnhofs zur Verfügung stehen wird. Ab Frühjahr 2025 werden Besucher des Bahnhofs an einem große Tresen empfangen, an dem über die umliegenden Attraktionen für Touristen und Ausflügler informiert wird. Und nicht zuletzt werden sanitäre Anlagen sowie ein Bistro entstehen, die von früh morgens bis spät abends geöffnet sein werden.
Bis es soweit ist, werden Reisende mit einigen Einschränkungen zu leben haben. So wird die Wegeführung zu den Gleisen verändert und ausgeschildert, und das bisherige Reisecenter zieht auf den Vorplatz in einen Container. Der Fahrplan aber, der Weißwasser stündlich mit Cottbus und Zittau verbindet, bleibt gleich.
Ja, es hat geregnet. Den FoXettes, den Cheerleadern der Eishockey-Füchse war das aber, wie den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, ziemlich egal. Alle feierten diesen Freudentag nach dem Festakt mit Getränken und Buffet im Bahnhof.
Wir finden: der Bürgerbahnhof ist ein richtig schönes Projekt im Rahmen des Strukturwandels. Die Stadt Weißwasser muss von der Gesamtinvestition in Höhe von rund 8,2 Millionen Euro, von denen der Großteil aus dem vom Bund zur Verfügung gestellten Kohleausstiegstopf kommt, nur rund 390.000 Euro selbst tragen. Doch dieses Strukturwandelprojekt ist nur das Erste, nicht das Einzige, mit dem Weißwasser Richtung Zukunft geht:
Nach dem Bahnhofs-Bau-Beginn am 27. Oktober startet am 24. November der Bau auf dem Areal der alten Gelsdorf-Hütte, damit sich das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ansiedeln kann. Weitere, bereits genehmigte kommunale Strukturwandel-Projekte sind die Herrichtung der Ingenieurschule als Ausbildungszentrum und der Umbau des DRK-Kindergartens.
Wir wünschen gutes Gelingen und berichten weiter!
Viele Grüße
Eure TaFo Strukturentwicklung von der ENO
PS: Wollt Ihr auch euer Lebensumfeld mitgestalten? Dann