Strukturentwicklung
Baustart: Gelsdorfhütte
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Projekt Gelsdorfhütte gestartet
WEISSWASSER MACHT VORAN - Einen Monat nach dem Bahnhofsbaustellenstart kam im November der nächste Bewilligungsbescheid über Strukturwandelgelder nach Weißwasser/O.L. Die Gelsdorfhütte, ein historisch bedeutender Bau kann nun endlich seiner Bedeutung angemessen saniert werden.
Die 97,5-prozentige Kostenförderung für das Projekt der Sanierung der Gelsdorfhütte, an dem bereits seit 2012 gearbeitet wird, nennt Obürgermeister Torsten Pötzsch einen „großen Glücksfall“. Denn die Gelsdorfhütte ist historisch von großer Bedeutung – sie war die erste Glashütte der Stadt.
(Alles zum Start der Bahnhofsbaustelle lesen Sie bitte hier!)
Die Geschichte der Gelsdorfhütte erzählt von Innovation, Wohlstand und Herausforderungen, die die Entwicklung von Weißwasser maßgeblich geprägt haben. Endlich wird diese für die Lausitz so bedeutende Geschichte durch die Strukturförderungsmittel des Bundes weitergeschrieben. Von den für das „Teilprojekt 1“ vorgesehenen 3,1 Millionen Euro kommen über 3 Millionen aus dem Strukturmitteltopf. Als Wiege der Glasproduktion in der Stadt trägt die Hütte eine bedeutende historische Verantwortung für die gesamte Lausitz und steht heute als Denkmal der industriellen und regionalen Geschichte unter Schutz. Nach der Beendigung von Teilprojekt 1 (Beräumung, Altlastenbeseitigung, einfache Herrichtung) steht mit "Teilprojekt 2" die öffentliche Erschließung als Gewerbegebiet und die Sanierung Landmarke Gehlsdorf-Ruine an. Für die Arbeiten, die bis 2026 geplant sind, stehen 12,5 Mio. Euro zur Verfügung.
1872 gegründet, begann die Gelsdorfhütte als bescheidene Anlage, bestehend aus einem Hüttengebäude und einem Flachbau. Unter der Leitung des Glasmachers Wilhelm Gelsdorf erlebte die Hütte ihre Blütezeit, beschäftigte bis zu 36 Glasmacher und produzierte hochwertige Gebrauchsgläser. Später wurde die Glashütte Teil der "Oberlausitzer Glaswerke Weißwasser" und diente zwischen den 1950er und 1970er Jahren als Ausbildungsstätte für Glasmacher. Der für die Produktion entscheidende Sand stammte aus dem Muskauer Faltenbogen. Da die Öfen später nicht mehr den modernen Bedingungen entsprachen, wurde die Ausbildungshütte in den 70-er Jahren geschlossen und das historische Gebäude sich selbst überlassen. Nun endlich sind der weitere Verfall der Hütte und des Geländes endlich gestoppt.
Grafik: Stadt Weißwasser PK 24.11.2023
Die verfallene Hütte wird beräumt und gesichert – ebenso das sie umgebende Areal. Für Abriss, Beräumung, Altlastenbeseitigung und einfache Herrichtung des ca. 25.000 Quadratmeter großen Gelsdorfhütte-Areals stehen 3,1 Millionen Euro bereit. In dem Gesamtgelände wird dann ein Neubau für den Standort Weißwasser/O.L. des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) entstehen, so dass die rund 300 Mitarbeiter und die dazugehörigen Einrichtungen auf 10.000 Quadratmeter angesiedelt sind. Für die restlichen Flächen gibt es laut OB Torsten Pötzsch bereits Interessenten. Dank des Integrierten Städtischen Entwicklungskonzeptes wird das Gelsdorfgelände zusammen mit dem daneben liegenden Areal entwickelt - modernes Wohnen und zielgerichtete Gewerbeansiedlung sind hier der Fokus. Um einfacher voranzukommen, hat Weißwasser den Förderanspruch für sein Projekt Gelsdorfhütte geteilt. Bis April/Mai 2024 soll der Abriss und die Altlastensanierung geschafft sein. Aber nicht alles muss Neuem weichen: die historische Gelsdorfruine wird als Landmarke erhalten werden.
Der vergangene Sommer 2023 war der letzte für die Ruine im Dornröschenschlaf - Foto: Pinterest
Derzeitige Pläne zur Revitalisierung des 4 Hektar großen Geländes der ehemaligen Gelsdorfhütte spiegeln die Vision von "Weißwasser/O.L. 2035" wider. Die Stadt strebt an, die Innenstadt als lebendigen Mittelpunkt zu gestalten, die Geschichte der Industrie und Stadtentwicklung zu bewahren und aktiv am wirtschaftlichen Strukturwandel teilzunehmen. Das geplante Modellquartier soll überregionale Behörden beherbergen und Arbeiten, Leben sowie Wohnen in einem nachhaltigen und klimafreundlichen Umfeld verbinden. Die geschätzten Gesamtkosten für das ehrgeizige Vorhaben belaufen sich auf 12,5 Millionen EUR, mit einem geplanten Realisierungszeitraum bis 2026.
Titelfoto: Dorit Baumeister leitet das Baureferat in Weißwasser und ist engagiert bei der Sache. Sie kennt das Projekt der Sanierung der Gelsdorfhütte wie kein(e) Zweite(r) - außer vielleicht OB Torsten Pötzsch (rechts neben ihr)