Strukturentwicklung
Aus „Lausitz-Haltestelle“ wird „MoNaBe-Station“
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Aus „Lausitz-Haltestelle“ wird „MoNaBe-Station“
- Mobilität, Nahversorgung und Begegnung im Landkreis Görlitz gestalten -
Die Frage, wie ländliche Regionen in Zeiten der Mobilitätswende zukunftsfähig bleiben, wird zunehmend dringlicher. Mit dem Projekt "MoNaBe" – kurz für Mobilitäts-, Nahversorgungs- und Begegnungsstationen – will die ENO/Taskforce im Landkreis Görlitz genau dafür innovative Lösungen entwickeln. Dabei geht es darum, Mobilität, lokale Versorgung und soziale Begegnungsmöglichkeiten zu vereinen und so die Lebensqualität in ländlichen Gebieten zu steigern
In Zusammenarbeit mit dem Institut Stadt | Mobilität | Energie (ISME) und regionalen Partnern arbeiten wir an einem Modellkonzept, das bestehende Infrastrukturen weiterentwickelt und neue Ansätze – wie Mikro-Logistiklösungen und alternative Finanzierungsmodelle – in die Region bringt. Ein wichtiger Baustein sind sogenannte Mobilitätsstationen (Lausitz-Haltestelle), die Verkehrsmittel, Nahversorgung und Begegnungspunkte bündeln sollen.
Projektteamtreffen in Görlitz - Lokale Akteure im Fokus
Projektteam im Landkreis unterwegs – Bild links: im Gespräch mit Marika Vetter in Melaune; Bild oben rechts: zu Besuch in der Gemeindeverwaltung Kodersdorf; Bild rechts unten: Mittagspause in der Naturparkfleischerei Wagner in Mittelherwigsdorf
Im Rahmen des MoNaBe-Projekts fand kürzlich ein erstes Projektteamtreffen in Görlitz statt. Unteranderem konnten wir DEN Pilotstandort der Lausitz-Haltestelle im Landkreis Görlitz, Kodersdorf, besuchen. Frau Förster, Projektmanagerin der Gemeinde, berichtete über den aktuellen Planungsstand. Mit dem Bundesförderprogramm des BMDV konnte im letzten Jahr der Startschuss für die Umsetzung der Mobilitätsstation an der Oberschule in Kodersdorf gesetzt werden (wir berichteten im Blog).
Darauf folgte ein Treffen mit Frau Vetter in Melaune – ein Ort, der nur so vor gemeinschaftlichem Zusammenleben sprudelt. Nach dem Wegfall des einstigen Konsums, setzt sich eine engagierte Dorfgemeinschaft für die Ansiedlung eines Dorfladens ein. Neben der Nutzung verschiedener Förderprogramme, plant der Ort die Gründung einer Genossenschaft, um die Umsetzung und zukünftige Finanzierung realisieren zu können. Ein spannendes Vorhaben, das gemeindeübergreifend gedacht wird und den „Städtern“ zeigt, wie lebendig und herzlich das Landleben sein kann.
Nach einer Fahrt durch den südlichen Landkreis, erwartete das Team ein herzhaftes Mittagessen in der Naturparkfleischerei Wagner in Mittelherwigsdorf. Neben dem kulinarischen Genuss, brachte auch der Austausch mit dem Geschäftsführer und Fleischermeister Herrn Wagner Schwung in die Runde und die Köpfe. Das Unternehmertum auf dem Land ist hart – was oft als „bio und regional“ im Supermarkt mit gutem Gewissen gekauft wird, schadet den Landwirten in der Nachbarschaft. „Wie bekommen wir mehr Bewusstsein für wirklich regionale Produkte in die Leute?“ war die Frage, die Herr Wagner dem Team mitgab.
Die Treffen boten den Akteuren die Möglichkeit, ihre Perspektiven zu teilen und potenzielle Partnerschaften für die nächsten Projektphasen zu schmieden. Auch die Rolle der Bevölkerung wurde hervorgehoben: Ihre Beteiligung ist entscheidend, um das Modellkonzept bedarfsgerecht zu gestalten.
Erste Ergebnisse und Ausblick
Workshopphase; Bild oben links: Austausch mit Herrn Clemenz vom Landkreis Görlitz/ Amt für Infrastruktur und Mobilität
Das MoNaBe-Projekt steht noch am Anfang, aber die ersten Erkenntnisse aus dem Austausch mit den lokalen Akteuren zeigen bereits vielversprechende Ansätze. In den Gesprächen mit Herrn Clemenz (Amt für Infrastruktur und Mobilität des Landkreises Görlitz), Frau Marschke (Abteilung für Strukturentwicklung, Wirtschaftsförderung & int. Beziehungen des Landkreises Görlitz) und Herrn Dr. Gündling (TU Darmstadt, Projekt PriMa+ÖV) wurden Erfahrungen ausgetauscht, mögliche Synergieeffekte erkannt und Expertenwissen abgefragt.
In den kommenden Wochen wird das Projektteam intensiv daran arbeiten, konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und ein Konzept zu erstellen, das den Landkreis Görlitz nachhaltig unterstützt.
Ein weiteres Highlight steht ebenfalls bereits fest: Am 10. Dezember 2024 wird das nächste Netzwerktreffen des Lausitzcluster Mobilität in Görlitz stattfinden, bei dem unter anderem erste Ergebnisse des Projekts präsentiert werden. Die ENO und ihre Partner freuen sich darauf, die Arbeit weiter voranzutreiben und den Austausch mit den Kommunen und Akteuren zu vertiefen. Die Veranstaltung wird in den kommenden Tagen unter https://sichtwechsel-zukunft.de/veranstaltungenveröffentlicht.
Beteiligen Sie sich am MoNaBe-Projekt!
Das Projekt lebt vom Engagement der Kommunen und der Menschen im Landkreis. Wir laden Sie herzlich ein, sich aktiv einzubringen und Ihre Ideen und Erfahrungen zu teilen. Sie haben Fragen, Tipps oder Hinweise zum Thema – schreiben Sie mir gern unter:
Wir danken unseren Projektpartnern und Gastgebern:
Ilka Hunger, ZVON
Anja Förster, Gemeinde Kodersdorf
Marika Vetter, ehrenamtlich aktiv im Ort Melaune
Andreas Wagner, Naturparkfleischerei Wagner
Dr. Felix Gündling, TU Darmstadt – Projekt PriMa+ÖV
Sandy Marschke, Landkreis Görlitz
Oliver Clemenz, Landkreis Görlitz
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.