Strukturentwicklung
Wir machen das schon. Lausitz im Wandel
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Wir machen das schon. Lausitz im Wandel – ein neues Buch aus dem Ch. Links Verlag
Von Arielle Kohlschmidt
Transformation kann von oben gewollt sein, sie wird aber immer vor Ort und von einzelnen Menschen getragen. So auch in der Lausitz, der mit dem Kohleausstieg bis 2038 ein weiterer tiefgreifender Wandel bevorsteht. Säckeweise Geld bringen nichts, wenn sie nicht auf Menschen treffen, die die Transformation denken und umsetzen können. „Die große Transformation beginnt im Kleinen.“, so beschreibt es Dr. Johannes Staemmler sehr anschaulich.
Er begleitet die ersten Schritte des Strukturwandels als Leiter des Projektes „Sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz“ am Potsdamer Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS). Seine Strategie ist nicht nur sehr sympathisch, sondern auch sehr schlau: Von Anfang an wurde die Forschung nicht nur aus der fernen Studierstube allein anhand von quantitativen Erhebungen und Statistiken betrieben, sondern das Team um Frauke Haupenthal warf sich mit aufwändiger qualitativer Feldarbeit und im Austausch mit Akteuren ins Lausitzer Geschehen. Klingt logisch? Ja, aber ist nicht immer üblich.
Ebenso wenig üblich ist es, dass der Wissenschaftler mitten in der tiefsten Pampa auf dem Fahrrad vorbeigeschneit kommt und einem zum Mitmachen einlädt, um dann daraus ein Buch zu entwickeln, das nicht voll ist mit Zahlen und Balkendiagrammen und staubtrockenen Texten, sondern 15 Akteure erzählen zu lassen und den Mut zu haben, dass diese Erzählungen miteinander sprechen, sich auch widersprechen und so ganz neue Räume und Facetten der Lausitz sichtbar werden.
Da spricht zum Beispiel der Nachhaltigkeitsforscher David Löw Beer mit der Tagebau-Baggerfahrerin Silke Butzlaff, Franziska Schubert und Annett Jagiela schreiben über ihr grünes politisches Engagement in einer Region, die das nicht einfach macht. Die Zuzüglerin Dagmar Schmidt berichtet von ihren Erfahrungen, zivilgesellschaftliche Akteure zur Plattform »Bürgerregion« zusammenzuschließen. Und ich schreibe von meiner Lausitzer Kindheit in einem Cottbuser Neubaugebiet und wie wilde Gärten in abzubaggernden Kohledörfern, meine Landliebe weckten, die mich zurück in die Lausitz brachte und heute in unserem Projekt Raumpionierstation Oberlausitz eine tragende Rolle spielt.
Ein Ende kann immer ein guter Anfang voller Abenteuer, Möglichkeit und Freiheit sein.
Mehr darüber erfahren?
Hier geht es zu einer ausführlichen Pressemitteilung. Am 22.2.2021 um 16 Uhr wird es einen virtuellen Buch-Talk geben:
https://www.presseportal.de/pm/127338/4828191
Eine Leseprobe gibt es hier:
https://www.iass-potsdam.de/de/blog/2021/02/die-grosse-transformation-beginnt-im-kleinen
Über die Autorin:
Arielle Kohlschmidt lebt als Lausitz-Rückkehrerin in Klein Priebus im Landkreis Görlitz. Zusammen mit Jan Hufenbach betreibt sie die gemeinsame Kreativagentur Blendwerck und die Raumpionierstation Oberlausitz, ein Rückkehrer- und Zuzüglerinnenprojekt.
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.