Unbezahlbarland
Einer der schönsten Aufträge überhaupt…
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Hallo!
Ich erinnere mich gut an meine erste Arbeitswoche bei der ENO, ziemlich genau vor einem Jahr. Ich las und lernte über und von den Servicestellen der ENO, studierte den Jahresbericht, lernte über die Projekte wie Sternradfahrt und Schau Rein!, den Insider und vieles mehr.
Plötzlich - es war vielleicht zehn Uhr am Vormittag - hörten wir Ingo Goschütz, den Leiter der Servicestelle Unbezahlbarland ausrufen: "Das Limit ist erreicht! So schnell ging es noch nie! Ich nehme die Seite vom Netz!". Natürlich wollte ich wissen, was für ein Limit denn da erreicht wurde - und Ingo berichtete mir vom Ehrenamt im Unbezahlbarland. Und von den 160.000 Euro, die der Freistaat Sachsen im Landkreis Görlitz an Ehrenamts-Projekte für Kultur, Sport, Heimatpflege oder soziales Engagement jährlich vergibt.
Als Ingo ausrief "das Limit ist erreicht!" waren hunderte von Anträgen durch engagierte Menschen und Vereine eingegangen, so dass die 70.000 Euro, die aus dem Gesamtbudget im Frühjahr verteilt werden, ausgeschöpft waren. Bzw. - so viele Anträge zur Prüfung vorlagen, dass theoretisch, wenn jeder der 200- und jeder der 500-Euro-Anträge positiv beschieden werden würde - das Budget ans Limit gestoßen wäre.
"Moment - wer entscheidet denn, ob und wer…?“ wollte ich wissen.
Dann staunte ich nicht schlecht, als Ingo mir erklärte, dass seiner Erfahrung nach sehr viele, fast alle Anträge durch die ENO-interne Jury angenommen werden. Denn: die engagierten Ehrenamtler hier bei uns im Landkreis Görlitz leisten voller Herzblut für unsere Gesellschaft, für die ländlichen Gemeinschaft, für Kinder, Alte, den Sport, die Natur, die Kultur einfach Unbezahlbares. Sind dabei aber leise und bescheiden und ein Schmierstoff der Gesellschaft, der nicht hoch genug geschätzt werden kann. Wow!
2022 - fast auf den Tag genau, ein Jahr später. Die mir mittlerweile wohlbekannte Stimme rief: "So schnell ging das noch nie! Das Limit ist erreicht! Ich nehme die Seite jetzt vom Netz!" - es war gerade mal 9:20 Uhr. Wow. Dann das nächste "Wow" - für mich, als Ingo nett fragte: ob ich denn, zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen, in diesem Jahr mit über die Anträge schauen könnte?
Natürlich sagte ich begeistert zu, freute mich über den ehrenvollen Auftrag und staunte den Rest des Tages über bei der Lektüre der Anträge nicht schlecht: wie viele Menschen und Vereine sich für das Wohl der Allgemeinheit hier bei uns im Unbezahlbarland engagieren, ist wirklich bemerkenswert.
Und auch die vornehme Zurückhaltung, mit der sich die Vereine um Zuschüsse für Trikots für die neue Jugendmannschaft z.B. bewarben. Und die Erklärungen, warum sie sich die 200 Euro Zuschuss für ihre Arbeit wünschten - ehrlich und oft herzallerliebst. Z.B. die einiger Karnevalsvereine: dass man ja wirklich, endlich mal wieder neue Kostüme für die junge Funkengarde bräuchte. Oder: dass man einen schönen Dankes-Ausflug mit kleinem Fest für die ehrenamtlich in der Seniorenbetreuung Tätigen organisieren wolle, dass man das Vereinsheim renovieren wolle, dass man den Sportplatz aufhübschen und Aktionen zur Nachwuchsgewinnung durchführen wolle… Es waren hunderte schöner Ideen von hunderten tollen, engagierten Vereinen. Man mag mich für eine schlechte, weil parteiische Jurorin halten: ich fand einfach alle Anträge gut, wenn auch wir bei einigen noch einmal nachfragen werden, für welches Projekt konkret die Zuwendung genutzt werden soll. Denn manch ein Antrag war so eilig und kurz getippt, als hätte der Antragsteller geahnt, in diesem Jahr noch schneller als im vergangenen sein zu müssen… wir sind gespannt, was das kommende Jahr bringt.
Doch zunächst: erhalten die Ehrenamtler, die am letzten März-Montag schnell genug waren und gut begründeten, schon in dieser Woche Post von uns!
Viele Grüße!
Eure
Jasna
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