Wenn „advanced“ auf „advanced“ trifft – so war es beim Schlesischen Nachtlesen

  Wenn „advanced“ auf „advanced“ trifft – so war es beim Schlesischen Nachtlesen

Hallo!

Heute freuen wir uns über einen Gastbeitrag der Raumpionierin und Autorin Arielle Kohlschmidt:

Das Schlesische Museum lud am vergangenen Samstag, den 9. April zum Schlesischen Nachtlesen ein. Dreizehn Menschen des öffentlichen Lebens lasen an dreizehn besonderen Orten Texte über Schlesien, die Lausitz, Görlitz-Zgorzelec und das deutsch-polnische Neben- und Miteinander.

Würde denn auch jemand kommen – nach all den Monaten des Isolierens, nach all den bedrückenden Nachrichten und all den Unsicherheiten? Dieses bleierne Fragezeichen hing bis kurz vor Beginn in der Luft der zumeist historischen Räume und löste sich ganz schnell in Wohlgefallen auf. Ja, sie kamen und sie kamen zahlreich, um sich an Kultur und in Gemeinschaft zu laben: Aus Görlitz, aus Bad Muskau, aus Dresden und wer weiß woher.

Mit meinem Beitrag fühlte ich mich in den zukünftigen Hallen des Scultetus Begegnungszentrums bestens aufgehoben: Mein Gastgeber war das „Center for Advanced Systems Understanding” besser bekannt als das CASUS in Görlitz. Ich las aus einem Buch des „Institute for advanced sustainability studies”, besser bekannt als das IASS aus Potsdam. „Advanced“ traf also auf „advanced“, die Welt datenintensiver Systemforschung auf die Welt der Nachhaltigkeit. Und dabei steht die Ansiedlung des CASUS für einen Teil des erhofften Strukturwandels der Lausitz, den das IASS wissenschaftlich begleitet – unter anderem mit dem Buch „Wir machen das schon. Lausitz im Wandel“, aus dem ich las. In diesem Band sind 15 Perspektiven von Menschen versammelt, die den Wandel mit ihren Projekten, ihren Visionen und ihrer Tatkraft vorantreiben und leben.

Jan Hufenbach und ich sind solche Menschen, die in dem Buch ihre Erfahrungen beschreiben. Nachdem wir lange in Metropolen lebten und 2009 in der Oberlausitz ankamen, gründeten wir 2017 die Raumpionierstation Oberlausitz, um Zuzüglerinnen und Rückkehrer für unsere uns so lieb gewordene neue Heimat zu gewinnen. Mit unserem Projekt bringen wir Einheimische und potentielle Neulinge in Austausch. Denn wenn die welterfahrenen Perspektiven der Zuzügler mit den Kompetenzen der Einheimischen, die aus dem „Schon-Lange-Da-Sein“ erwachsen, miteinander in Dialog treten, kann etwas wunderbar Neues und Nachhaltiges entstehen.

So sprach in diesem großartig ausgeleuchteten Hallenhaus das Vergangene mit dem Zukünftigen, das schon Gemachte mit dem noch nicht Gedachten. Es wurde gelacht, gestaunt und geklatscht.

Ich danke allen meinen Zuhörerinnen und Zuhörern für Ihr offenes Interesse und die spannenden Gespräche, die sich anschließend ergaben, und der Kulturreferentin für Schlesien Agnieszka Bormann für die Einladung.

Das Buch „Wir machen das schon“ kann in der wundervollen Görlitzer Buchhandlung „Art Goreliz“ erworben werden, die an diesem Abend auch als Leseort ihre Türen öffnete.

Ich freue mich schon auf ein nächstes Mal!

Viele Grüße –

Eure Arielle

Fotos: Arkadiusz Kucharski

 

 

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