Unbürokratisch, flexibel, wertschätzend

Unbürokratisch, flexibel, wertschätzend

Montag, 12.09.2022 – 9:00 Uhr. Gespannt und etwas aufgeregt drückte ich den Button zur Online-Schaltung des Ehrenamt-Portals. Das Formular zur Antragstellung für das Ehrenamtsbudget war damit freigegeben. Schon wenige Sekunden später machte es das erste Mal „Bing“ im Ehrenamt-Mail-Account. Der erste Antrag ist eingegangen. Gefühlt im Sekundentakt folgten die nächsten. Mit Bangen dachte ich an den 28. März dieses Jahres zurück. Da wurden wir geflutet mit Anträgen. 350 Anträge in 20 Minuten. Dann mussten wir das Portal bereits schließen, weil das Budget aufgebraucht war. Kurz nach 9 Uhr sah es so aus, dass es auch dieses Mal wieder so werden könnte. Wann würden die zur Verfügung stehenden Mittel für den Herbst wohl ausgeschöpft sein? 

Das Budget stetig im Blick

Insgesamt standen in diesem Jahr 160.000 Euro für die direkte Unterstützung ehrenamtlicher Akteure zur Verfügung. Ca. 95.000 Euro sind im Frühjahr bewilligt worden, ca. 65.000 Euro konnten im Herbst noch vergeben werden. Die Ehrenamtler hatten die Möglichkeit, Anträge über 200 Euro und über 500 Euro zu stellen. Die 200 Euro Anträge würde eine Arbeitsgruppe der ENO bewerten, die 500 Euro Anträge müssen sich dem Urteil einer Jury stellen. Die Jury kann die 500 Euro bestätigen, die Antragssumme auf 200 Euro reduzieren oder den Antrag ablehnen. In den vergangenen Jahren lag die Quote der 500 Euro-Bewilligung bei ca. 50 Prozent. Jeder Verein und jeder Antragsteller dürfen nur einen Antrag im Jahr einreichen. Wer also im Frühjahr schon berücksichtigt wurde, erhält im Herbst keine Zuwendung mehr. Schon während des Eingehens der Anträge prüften wir, ob es sich um einen Doppelantrag handelt oder ob der Antragsteller aus einer Region außerhalb des Landkreises kommt. Diese Anträge wurden sofort aus der Liste entfernt. So konnten wir anhand der in der Liste verbleibenden Anträge und unter Ansatz einer 50%igen Bewilligungsquote der Jury eine stetige Prognose zur Budgetauslastung erstellen. Gegen 9.30 Uhr wurden die „Bing“ Benachrichtigung seltener. Noch war Budget verfügbar. So konnten auch zum Abend und am kommenden Morgen Anträge eingereicht werden. Am Dienstag um 11 Uhr haben wir das Portal geschlossen. 225 Anträge sind bis dahin eingegangen.

Schnelle Unterstützung ist das Ziel

Seit vier Jahren darf die ENO im Auftrag des Landkreises Görlitz das Ehrenamtsbudget umsetzen. In dieser Zeit haben wir den Ehrgeiz entwickelt, schnell zu sein. Wir möchten, dass die Antragsteller auf ihre Zusage (ganz selten auch eine Absage) nicht lange warten müssen. Bereits am Mittwoch sichtete die 3-köpfige ENO-Arbeitsgruppe unabhängig voneinander die über 100 eingereichten 200 Euro Anträge. Handelt es sich um ein ehrenamtliches Engagement? Kommt das Vorhaben dem Gemeinwohl im Landkreis Görlitz zugute? Ist plausibel beschrieben, wofür das Geld ausgegeben werden soll? Wenn wir diese Fragen mit „Ja“ beantworten konnten, wurde der Antrag bewilligt. Bei einigen Anträgen gab es Unklarheiten, meist zur konkreten Verwendung des beantragten Geldes. Viele konnten noch am gleichen Tag durch telefonische Nachfrage geklärt werden. Einige mussten ihre Konkretisierung noch nachreichen. 

Am heutigen Freitag, also drei Tage nach Antragsschluss gehen bereits 86 symbolische Schecks über 200 Euro in die Post
Gleichzeitig beginnt heute auch die erste Jury-Runde. Die ersten 25 Anträge über 500 Euro stehen zur Bewertung an. Die 11 Jurymitglieder können bis nächsten Donnerstag ihr Urteil abgeben. Zur Jury gehören fünf Vertreter aus Vereinen des Landkreises, fünf Mitarbeiter der Landkreisverwaltung und ein Pressevertreter. Im wöchentlichen Takt gehen dann auch die Schecks an die Antragsteller aus den Juryrunden auf die Reise

Beeindruckende Vielfalt 

So bunt wie das Vereinsleben im #Unbezahlbarland, so vielfältig sind auch die Vorhaben, die mit dem Ehrenamtsbudget unterstützt werden sollen. Die Bandbreite reicht von Pflanzen zur Verschönerung des Dorfplatzes über Trikots und Geräte für den Sportverein bis zur Unterstützung von Festen und Treffen mit Partnervereinen. Eine große Rolle spielt auch die Wertschätzung des Engagements von besonders aktiven Vereinsmitgliedern. Darüber hinaus lassen sich viele spannende Projekte in den Beschreibungstexten finden.

So möchte der Förderverein Museum Sagar e.V. ein Sägegatter aus dem Jahr 1895 wieder funktionsfähig machen. Der Lausitzer Sterngucker e.V. will ein Videoteleskop bauen, um Besuchern auch bei schlechtem Wetter einen Blick auf den Sternenhimmel zu ermöglichen. Und die Kemnitzer Jugendfeuerwehr benötigt Atemschutzmasken für eine realistische Ausbildung der jüngsten Kameraden.

Beim Lesen solcher Vorhaben sind wir selbst immer wieder begeistert, wie viel Ideenreichtum, Kreativität, Leidenschaft und Attraktivität das Ehrenamt im Landkreis Görlitz aufweist. Daher auch ein großes DANKE von uns an die vielen engagierten Akteure im #Unbezahlbarland.

Liebe Grüße aus der Servicestelle #unbezahlbarland
Euer Ingo

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